Argumente

Unsere zehn wichtigsten Argumente für den Erhalt des Elisabethfehnkanals:

1. Der Elisabethfehnkanal ist der letzte intakte und noch durchgängig schiffbare Fehnkanal Deutschlands.

2. Der Elisabethfehnkanal ist ein noch lebendiger Teil der Kulturlandschaft Fehngebiet.

3. Der Elisabethfehnkanal steht unter Denkmalschutz.

4. Der Elisabethfehnkanal ist insgesamt in gutem Zustand.

5. Der Elisabethfehnkanal ist eine wichtige Route für den Wassersport im Nordwesten.

6. Der Elisabethfehnkanal ist eine Attraktion für Touristen.

7. Der Elisabethfehnkanal ist ein Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung der Region.

8. Der Elisabethfehnkanal ist ein ökologisches Kleinod.

9. Der Elisabethfehnkanal erhöht die Lebensqualität für die Menschen, die hier leben.

10. Die ganze Region steht zum Elisabethfehnkanal.

Mehr Infos? Hier gibt’s die Langfassung:

Letzter noch schiffbarer Fehnkanal in Deutschland (Foto: Egon Buß, 2009)

Letzter noch schiffbarer Fehnkanal in Deutschland (Foto: Egon Buß, 2009)

1. Der Elisabethfehnkanal ist der letzte intakte und noch durchgängig schiffbare Fehnkanal Deutschlands. Fehnkanäle waren das typische Element einer Fehnsiedlung. Von den vielen Fehnkanälen im deutschen Teil des Fehngebiets sind seit den 1960er Jahren viele zugeschüttet worden oder zu kleinen Entwässerungsgräben verkümmert. Als einziger noch schiffbarer Fehnkanal ist nur noch der vor rund 150 Jahren entstandene Elisabethfehnkanal übrig geblieben, der damit zu einem unbedingt erhaltenswerten historischen Erbe geworden ist.

Beladen eines Torfschiffes auf dem Elisabethfehnanal.

Beladen eines Torfschiffes auf dem Elisabethfehnanal.

2. Der Elisabethfehnkanal ist ein noch lebendiger Teil der Kulturlandschaft Fehngebiet. Diese erstreckt sich grenzüberschreitend in der Region zwischen Ijsselmeer und Weser – eine Region, in der sich Menschen über Jahrhunderte mit dem Moor auseinandergesetzt und eine menschliche Kulturlandschaft geschaffen haben, die weltweit ihresgleichen sucht. Diese Bedeutung wird immer mehr erkannt und auch von überregionalen Kultur- wie Tourismusverbänden betont. Grenzüberschreitende Initiativen nehmen zu. Die seit einiger Zeit von Parteien und Persönlichkeiten hörbaren Aufforderungen, das Fehngebiet als Weltkulturerbe anerkennen zu lassen, mögen ein ehrgeiziges Fernziel beschreiben. Fest steht: Die Einzigartigkeit der Kulturlandschaft Fehngebiet im „Europa der Regionen“ steht außer Frage.

3. Der Elisabethfehnkanal steht unter Denkmalschutz. Schon vor zwei Jahrzehnten wurde der Kanal in seiner Gesamtheit als technisches Kulturdenkmal ausgewiesen. Die Ausweisung gemäß Niedersächsischem Denkmalschutzgesetz umfasst das Teilstücke im Gemeindegebiet Friesoythe und im Gemeindegebiet Barßel, sowie die Schleusenanlagen Brandreeken, Reekenfeld, Elisabethfehn und Osterhausen. Das Moor- und Fehnmuseum in Elisabethfehn, eines der schönsten Museen in der Region und soeben aufwändig saniert bzw. modernisiert, liegt direkt am Kanal, an der Schleuse Dreibrücken. Die Verbindung zwischen Museum und Kanal ermöglicht eine einzigartige Ahnung davon, wie hier über Jahrhunderte gelebt und gearbeitet wurde.

Die 150 Jahre alte Schleuse in Osterhausen funktioniert noch - aber wie lange noch? Die Fachleute sagen: Sie muss dringend erneuert werden.) (Foto: Karl-Heinz Czierpka)

Die 150 Jahre alte Schleuse in Osterhausen funktioniert noch – aber wie lange noch? Die Fachleute sagen: Sie muss dringend erneuert werden. (Foto: Karl-Heinz Czierpka)

4. Der Elisabethfehnkanal ist insgesamt in gutem Zustand. Der Kanal selber, seine Brücken und Schleusen sind über Jahrzehnte hinweg gepflegt und teilweise erneuert worden. Zwei der vier Schleusen wurden aufwändig saniert, der dritten Schleuse in Dreibrücken wurde gerade nach einer Generalinspektion bescheinigt, in sehr gutem Zustand zu sein. Lediglich die älteste Schleuse des Kanals, am Nordende in Osterhausen, muss erneuert werden. Nach den vielen Investitionen der vergangenen Jahrzehnte nun diese Maßnahme zu streichen und damit den Kanal zu schließen, wäre unwirtschaftlich und käme einem Schildbürgerstreich nahe.

5. Der Elisabethfehnkanal ist eine wichtige Route für den Wassersport im Nordwesten. Der Kanal ist für motorisierte Wassersportler eine sehr wichtige Verbindungsroute zwischen Weser und Ems. In manchen Jahren fahren über 1.000 Sportboote durch den Kanal, der den Küstenkanal (und damit Bremen/Oldenburg) und das Leda-Jümme-Ems-Gebiet (und damit auch die Niederlande) verbindet. Für viele deutsche und niederländische Wassertouristen ist das nicht nur eine Abkürzung. Der Kanal mit seinen alten Schleusen stellt geradezu eine Attraktion für Touren im Nordwesten Deutschlands dar. Für die Region sind Wassersportler nicht nur willkommene Gäste und nicht nur wichtig als „maritime Kulisse“. Sie sind auch ein Wirtschaftsfaktor: Untersuchungen belegen, dass Wassersportler im Urlaub bis zu 75 Euro pro Tag ausgeben.

6. Der Elisabethfehnkanal ist eine Attraktion für Touristen. Neben den Wassertouristen ist der Kanal vor allem für Radtouristen und für Angler von großem Reiz. Karl-Heinz Czierpka3Die Deutsche Fehnroute, die wohl schönste Radtour im Nordwesten Niedersachsens, berührt auch Elisabethfehn mit seinem alten, noch intakten Kanal. Radtouristen lieben das Leben auf dem Kanal. Was für eine Attraktion, vom Kanalufer aus die sich öffnenden Brücken zu bestaunen oder mitzuerleben, wie Boote durchgeschleust werden! Der Tourismus im Nordwesten ist immer wichtiger geworden. Anreize wie der Elisabethfehnkanal sind heute unerlässlich, um Menschen in eine Region „zu locken“. Auch für angelnde Touristen ist der Elisabethfehnkanal ein Paradies: das Gewässer gilt als tolles Revier für Angler, die ihre Angelrouten für Karpfen und Hecht auswerfen.

7. Der Elisabethfehnkanal ist ein Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Der Tourismus ist ein immer wichtiger werdender Wirtschaftszweig in der Region. Die Zahl der Übernachtungen im Oldenburger Münsterland, zu dem Elisabethfehn gerechnet wird, ist seit dem Jahr 2000 um mehr als 180 Prozent gestiegen. Die Gemeinde Barßel, in der der größte Teil des Elisabethfehnkanals liegt, ist mit über einhunderttausend Übernachtungen im Jahr der bedeutendste Urlaubsort im Nordkreis Cloppenburg. Im direkt angrenzenden Ostfriesland übernachten jährlich über 1,2 Millionen Touristen. Die Attraktivität einer Zielregion ergibt sich nicht aus einem Element allein, z.B. der Küstennähe, sondern aus einem Zusammenspiel vieler Faktoren, die eine Region für Urlauber attraktiv machen. Die Fehn-Tradition, die besonders gut in Elisabethfehn zu erleben ist, gehört ganz sicher zu diesen besonderen Strukturmerkmalen der Region. Neben dem Tourismus lebt auch eine kleine Werft am Kanal und vom Kanal: Dort werden Sportboote, aber auch zum Beispiel Boote für die Wasserschutzpolizei gebaut. Ohne Kanal müsste die Werft ihren Standort verlegen.

8. Der Elisabethfehnkanal ist ein ökologisches Kleinod. Für Touristen, für die Menschen, die hier leben, und nicht zuletzt für Pflanzen- und Tierwelt ist der Kanal eine Oase: Alleebäume säumen den Elisabethfehnkanal. Stockenten fliegen parallel zu den Booten, Blesshühner brüten am Kanalrand. Hier und da haben Wasserrosen den Kanal erobert. Der Kanal ist auch bei Fischen höchst beliebt: Karpfen und Hechte, aber auch andere, seltenere Fische sind hier anzutreffen.

9. Der Elisabethfehnkanal erhöht die Lebensqualität für die Menschen, die hier leben. Menschen, die in der Region geboren sind, fühlen sich als „Fehntjer“, sehen sich in der Tradition der Schiffer, und sind mit ihrer Heimat eng verbunden. Und die vielen tausend Menschen, die in den vergangenen Jahrzehnten in die Gegend gezogen

Schon vor mehr als 40 Jahren gab es eine große Protestaktion in Elisabethfehn, weil auch damals der Kanal von der Schließung bedroht war. An den damals erfolgreichen Protest knüpfen wir heute an.

Schon vor mehr als 40 Jahren gab es eine große Protestaktion in Elisabethfehn, weil auch damals der Kanal von der Schließung bedroht war. An den damals erfolgreichen Protest knüpfen wir heute an.

sind, wurden besonders von dem maritimen Flair und den vielen Wasserwegen angezogen. Der Elisabethfehnkanal wird als „Lebensader“ verstanden. Die Bürgerinnen und Bürger von Elisabethfehn haben das schon immer so gesehen. Vor gut 40 Jahren – im Juni 1971 – fand eine der größten Demonstrationen Nordwestdeutschlands auf dem Kanal statt: Tausende protestierten damals erfolgreich gegen die geplante Schließung des Kanals bzw. seine Umwandlung in einen Entwässerungsgraben. Und heute sind es wieder Tausende, die für den Erhalt des Kanal sprechen:

10. Die ganze Region steht zum Elisabethfehnkanal. Das Engagement für den Elisabethfehnkanal wird nicht „nur“ von einer Bürgerinitiative geprägt (deren Trägerverein schon sechs Monate nach Gründung über 500 Mitglieder zählt). Rund 12.000 Menschen haben sich namentlich dafür ausgesprochen, den letzten schiffbaren Fehnkanal Deutschlands zu erhalten. Unterstützt wird dieses Anliegen ferner von allen Parteien im Rat der Gemeinde Barßel, von vielen lokalen Vereinen und Institutionen, so zum Beispiel auch den Kirchen im Dorf, und darüber hinaus aus der gesamten Region: Der Kreistag des Landkreises Cloppenburg hat einmütig beschlossen, sich massiv für den Neubau der Schleuse Osterhausen einzusetzen und sich auch finanziell zu engagieren. Die Stadt Friesoythe und die Gemeinden Barßel und Saterland haben beschlossen, ebenfalls finanziell zum Bau der neuen Schleuse beizutragen. Abgeordnete der Region im Bundestag und im Landtag Niedersachsens sprechen sich parteiübergreifend für den Erhalt aus. Gemeinderäte weiterer angrenzender Gemeinden haben in Resolutionen ihre Unterstützung bekundet. Die Präsidenten der Oldenburgischen und der Ostfriesischen Landschaft haben – ebenso wie andere Repräsentanten aus der Großregion – ihren Wunsch und ihre Forderung ausgesprochen, den Kanal zu erhalten. Kann ein so einmütiges Votum der Menschen einer Region ignoriert werden?

 

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